Page 9 - Drehers Kornkammer
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       Am Bau des zentralen, ovalen Ausstellungs- gebäudes (Bild links) waren 26.000 Arbeiter beteiligt. Rund um den Riesenbau im Ausmaß von 490 m x 380 m gruppierten sich etwa hundert klei- nere Pavillons mit den Gebäuden der teilnehmenden Nationen: darunter ein Minarett, ein tunesisches Café, ein chinesisches Teehaus, eine niederländische Molkerei und last but not least: Drehers Bierhalle als Österreichs gastronomischer Repräsentant ;-) Aufgebaut war sie mitten im Österreich-Dorf (siehe Markierung im Bild unten). Die Weltausstellung wur- de für die Familie Dreher trotz großem organisato- rischen Aufwand ein durchschlagender Erfolg...
Der oft mürrische bayerische Brau- meister Joseph Groll entwickelte kurz nach Anton Dreher einen eigenen Bierstil, der sich in den folgenden Jahrzehnten als här- tester Konkurrent des Wiener Lagers erweisen sollte: den noch helleren, stärker gehopften Pilsner Typ.
          reich angehörte, ein Jahr nach der Erstpräsentation des Wiener Lagers entwickelt. Auf Grund des wei- cheren (salzärmeren) Pilsner Wassers konnte Groll sein Malz bei noch geringerer Temperatur darren wodurch die Farbe des dortigen Biers vergleichswei- se heller war. Die geschmackliche Folge dieser vor- sichtigen Malzgewinnung war jedoch ein aromatisch schmaler ‘Haupttrunk‘, was der bayrische Braumeister Groll mit einer engagierten Bitterhopfen-Gabe kon- terkarierte. Abgesehen von dieser unterschiedlichen aromatischen Herangehensweise war das untergärig gebraute Pilsner im Prinzip aber ebenfalls ein ‘Lager- typ‘ wie das Wiener Lager und wurde deswegen auch in einem damals gerade neu erbauten neun Kilometer
langen unterirdischen Gewölbe kühl gehalten. Dass es doch einige Zeit dauerte bis das helle Pilsner dem Wiener Lager umsatztechnisch Paroli bieten konnte, mag auch dem mürrischen Temperament seines bay- rischen Erfinders geschuldet sein. Immerhin sagte sogar Joseph Grolls Vater, selbst ebenfalls ein Brau- er, über seinen Sohn: „...der Joseph
ist wohl der widerlichste Bayer in Bayern...“ Insofern überrascht es vielleicht auch nicht, dass dem eigenwilligen Joseph erst außerhalb von Bayern in Pilsen sein brautechnisches Meisterstück gelungen ist... :-)
  S tyles
43 MAGAZINE
 Foto: Archiv Schwechater Brauerei
Drehers Bierhalle


























































































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