Page 8 - Drehers Kornkammer
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TRAD
TRADITION
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       Die Pariser Weltausstellung 1867 fand am Marsfeld (Champ de Mars) statt. Der heute dort ebenfalls gelegene Eifelturm ist im Bild noch nicht zu sehen, da er erst anlässlich der folgenden Pariser Weltausstellung im Jahr 1889 fertiggestellt wurde.
  werden. Anno 1867 lieferte man auf diese Weise bis zur Pariser Weltausstellung und hatte dort mit dem ‘aromatischen Mitbringsel‘ einen enormen Erfolg.
Exakte Arbeitsmethoden
Anton Dreher kombinierte also eine kühle, alpenlän- dische Braumethode mit der Verwendung eines auf englische Art produzierten Malzes. Aber auch in einer weiteren Hinsicht hielt sich Dreher ans Vorbild seiner englischen Braukollegen: So legte er ebenfalls Wert auf die Messung wichtiger Parameter wie Temperatur- verlauf und Zuckergehalt während des Brauvorgangs. Diese genaue Arbeitsweise war in Wien damals eben- falls ein Novum, da hierzulande derartige Werte ledig-
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lich „Pi mal Daumen“ geschätzt wurden. Die Wiener Brauresultate in der Zeit vor Dreher wiesen daher oft eine gewisse geschmackliche Bandbreite auf ;-)
Konkurrenz aus Böhmen
Das vollmundige, bernsteinfärbige Dreher-Bier mit seinem speziell gedarrten ‘Wiener Malz‘ (die Sorte ist noch heute weltbekannt) entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit zum Verkaufshit. In den Jahrzehnten vor dem Beginn des 20. Jahrhunderts hätte allenfalls das im Jahr 1842 entwickelte Pilsner Bier dem Wiener La- ger Konkurrenz machen können. Der bayrische Brau- meister Joseph Groll hatte dieses in der böhmischen Stadt Pilsen, die damals ebenfalls dem Habsburger-
  Foto: altkol. Lithographie Provost (Druck Becquet)























































































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