Page 19 - Mittendrin statt nur dabei
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Bianca, die „Gastgeberin“ und Paul, der „Geschäftsführer“. Gemeinsam hat das Ehepaar Kolarik drei Kinder. So erklärt sich auch der große Kinderspielraum, der mit einem Teil des Essbereichs unmittel- bar verbunden und damit einsehbar ist.
Alles „Bio“
Der ständige Fortschritt macht
selbstredend auch in Bezug auf
das traditionelle Speisen- und
Getränkeangebot im Prater nicht
halt. Im besonderen Maß hat sich die-
sem Bereich Paul Kolarik mit seiner ‘Luft-
burg‘ angenommen. Im Jahr 2021 vollendete er
im Restaurant ein Bio-Konzept, mit dem seine Mutter Elisabeth schon rund ein Jahrzehnt zuvor begonnen hatte. Elisabeth Kolarik, die Tochter jenes Karl Kolarik, der das ‘Schweizerhaus‘ im Prater nach 1919 zum stadtbekannten Inbegriff von „Stelze und Budweiser- Bier“ aufbaute, wollte einen eigenständigen Gastro- betrieb schon immer naturnah und kinderfreundlich führen. Ergeben hat sich dann das konkrete Projekt ‘Luftburg‘ durch eine glückliche Verkettung der Um- stände. Nicht ganz unbeteiligt daran war die Prater- geschichte, konkret: die Vorgeschichte mit der dor- tigen Ballonfahrt sowie die lange Biertradition...
Seit den 1960ern gelten diese als populärer Hauptbestandteil jedes „Prater-Menüs“ und müs-
sen demnach in großer Menge geordert werden. Für die jährliche Gästeschar, deren Zahl in der Luft- burg durchaus 500.000 erreichen kann, steht die Bestellung von bis zu 75 Tonnen an. Letztendlich konnte der niederösterreichische Bio- schinken-Produzent Berger diese Vorgaben erfüllen. Dieser Aufwand kam auch den kulinarischen Feierlich- keiten anlässlich zweier runder Jubiläen zugute: Den zehnjährigen Bestand des asiatischen Restaurants Mochi und den 30er der Luftburg feierte man mit einem Bio-Stelzen-Original im ‘Mochi-Style‘. Glasiert mit japanischer Ikapiri-Sauce kommt die knusprig ge- grillte Surstelze fein aufgeschnitten auf den Tisch, um in bereitliegende große Salatblätter samt verschie- dener Zutaten mundgerecht eingewickelt zu werden. Bereit fürs lustvolle Kombinieren stehen Gurkensalat
Foto: Luftburg
Trademark ‘Luftburg‘
Bei einer Messe lernte die junge Elisabeth Kolarik einen englischen Ballonhersteller kennen, der Son- deranfertigungen für Brauereien produzierte. Kolariks Anfrage nach Anfertigung einer großflächigen Luft- kammer, die Kinder zum Springen nutzen könnten, kam der Fabrikant einige Wochen später mit der An- lieferung einer ausladenden Hüpfburg nach. Rund um diese ‘Luftburg‘ entwickelte sich dann ein Gastrono- miebetrieb, der heute über 1200 Gastplätze verfügt. Um dem Vorurteil „Masse statt Klasse“ entgegen zu wirken, setzte Elisabeth Kolarik schon früh auf bio- zertifizierte Nahrungsmittel. Relativ leicht gelang das beim Gemüse, wobei das „Natürlich gut Essen“- Kofinanzierungsangebot der Stadt Wien unterstüt- zend wirkte.
Stelze im ‘Mochi-Style‘
Eine wesentlich größere Herausforderung bildete jedoch der Bio-Umstieg bei den Schweinsstelzen.
S tyles 39 MAGAZINE
Foto: Brau Union Österreich