Page 13 - Mittendrin statt nur dabei
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Die „Ballon-Events“ zogen ab 1784 Tausende von Besuchern in den Wiener Prater. Johann Georg
Stuwer, der daneben auch Feuerwerke inszenierte, startete seine Luftfahrt- Experimente von seinem „Feuerwerks- platz“ aus. Stuwers luftige Aufstiege empfanden die Wiener deswegen als sensationell, weil die erste bemannte Ballonfahrt erst kurz davor in Paris stattgefunden hatte. Am 21. Novem- ber 1783 waren dort Jean-François Pilâtre de Rozier und der Gardeoffizier François d’Arlandes aus dem Garten des Schlosses La Muette erstmals
mit einem Heißluftballon aufgestiegen. Um jegliches Risiko für den Menschen auszuschließen, hatte man zwei Monate zuvor lediglich ein „tierisches Team“ auf die Reise zu den Wolken geschickt. Die Ballonbesatzung bestand da aus einem Hahn, einer Ente und einem Schaf, die sich alle wohl nicht schlecht über ihren luftigen Aufstieg gewundert
haben müssen... ;-)
S tyles 33 MAGAZINE
Luft des Pazifiks das Bier kühlte. Der Dampf (Steam), der sich darüber bildete, war somit in dieser Region namensprägend für das entspre- chende Steam-Beer.
Der „Große Chineser“
Der moderne Dampfantrieb hielt auch im Prater Einzug – zuerst symbolisch und etwas später auch technisch. 1844 ersetzte der vielseitig versierte Prater-Unterneh- mer Basilio Calafati, dem heute ein eigener Platz samt Statue im Vergnügungspark gewidmet ist, bei seinem zweistöckigen Ringelspiel zwei der damals üblichen Pferdefiguren mit Lokomotiven. Die kleinen und großen Gäste fanden in dahinter liegenden Waggons Platz. Zehn Jahre später baute Calafati die zweite Karussell- Etage ab und stellte in den frei werdenden Raum eine neun Meter hohe, zentrale Chinesen-Figur. Der „gro- ße Chineser“ rief bei vielen Kinder eine ehrfürchtige Schauer hervor. Wegen dessen strengen Blick und den beiden Lokomotiven war Calafatis Ringelspiel lange Zeit eines der bekanntesten Prater-Fahrgeschäfte.
Modernes „Calafati-Bier“
Die originale Chineser-Statue ist 1945 infolge der Kriegswirren zerstört worden. Die heute im Prater
Basilio Calafati (1800 -1878)
Die vom Heimatdichter Peter Rosegger beschriebene Furcht vorm „Dampfross“ konnten man im Ringelspiel des Emilio Calafati spiele- risch überwinden ;-) Außerdem dampf- ten die Lokomotiven dort nicht (das kam schon aufgrund des technischen Aufwands und der Dampfbildung unter dem Karussell-Dach nicht in Frage). Als 1854 die Semmeringbahn in Betrieb ging, war der Dampf-Hype dann schon wieder vorüber. Calafati sorgte danach aber mit seiner neun Meter hohen, drehenden „Chinesen- Figur‘ für weiteres Aufsehen.
Foto: Wien Museum
Foto: Wien Museum