Page 8 - Wohnen beim Broadway
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 Aus der Entfernung gesehen ist der groß- flflächig verglaste Civilian-Hotelturm ar- chitektonisch unspek- takulär. Eine Signatur- Funktion anderer hoher Hotelbauten wie etwa des Marina Bay Sands (Singapur) oder des Burj al Arab (Du- bai) liegt hier nicht vor. Das Konzept ist aber klar: Die ersten Stock- werke, wo die Mee- tingpoints mit ihrem musealen Flair liegen, besitzen eine klassisch strukturierte Fassade. Nach oben hin beginnt der Gästezimmerbe- reich mit rein funktio- nalem Charakter.
der Umgebung gut ist, kommt da noch ein gewisser Betrag hinzu. Dennoch: Wer die puristisch-thematische Zimmergestaltung und vor allem die Nähe zum Broad- way schätzt, ist im Civilian gut aufgehoben. Selbst die räumlich enge Übernachtungsvariante wird die Freude an einem aufregenden Musicalabend kaum schmälern. Allerdings bleibt da natürlich noch die Frage nach der touristischen Konkurrenz, deren Hotels ebenso nah beim Broadway liegen. Schon ein kurzer Blick auf di- verse Buchungsplattformen zeigt, dass es an diesbe- züglichen Alternativen nicht mangelt. Wer etwa die vie- len Erdtöne und Backsteinmauern im Civilian scheut, könnte sich im ‘CitizenM Times Square‘ wohler fühlen. Dort sind die Farben laut, die Formen klar – und die Übernachtungskosten vergleichsweise etwas gerin- ger. Allerdings bietet die holländische Hotelkette an diesem Standort erst gar keine üblichen (geräumigen) Zweibettzimmer an. Gäste, die hingegen ein elegantes Interieur schätzen, werden wohl mit dem schrillbunten Design des CitizenM wenig anfangen können. Selbst die Backstage-Eleganza der Civilian-Zimmer wird ihnen trotz Draperie und verzierter Polster wahrscheinlich noch als zu ‘raw-industrial‘ erscheinen. Die netten, gerahmten Wandbilder mit Skizzen von Broadway-Legende William
 Foto: Michael Young
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B
   18 S tyles MAGAZINE
  Der Broadway
Der Broadway in New York City ist das Theaterviertel in Midtown Manhattan. Er liegt am Times Square zwischen der 41. und der 53. Straße und zwischen der Sixth und der Ninth Avenue. In diesem Viertel gibt es 41 große Theater. Ein „großes“ Theater bietet Platz für 500 oder mehr Zuschauer, die meisten Broadwaytheater haben jedoch weit über tausend Plätze. Broadway-Theater haben üblicherweise kein Repertoiresystem, sondern zeigen jeweils nur ein Musical oder ein Thea- terstück, und dieses täglich, auch mehrmals. Die Spieldauer dieser Stücke ist in der Regel nicht festgelegt (Ausnahme: sogenannte „strictly limited runs“), sondern richtet sich nach der Beurteilung durch Kritik und Publikum. Aufgrund der großzügigen Beleuchtung der Straße und des Platzes wird der Broadway auch The Great White Way genannt. Das erste Theater, das vom vorherigen Theaterviertel am Herald Square zum Times Square umzog, war das Empire Theater. Der Impresario Charles Frohman ließ das Gebäude 1893 mit etwa 1000 Sitzplätzen erbauen. Es lag direkt gegenüber dem 1883 eröffneten Opernhaus der Metropolitan, an dessen altem Standort zwischen der 39. und 40. Straße. Der Broadway erlebte zwischen 1910 und 1930 eine Vielzahl von Theater-Neugründungen. Das älteste, ununterbrochen bespielte Theater aus dieser Zeit ist das am 2. November 1903 eröffnete Lyceum. Es hieß zunächst New Lyceum Theatre, da das ursprüngliche Lyceum Theater aus dem Jahr 1885 an der 45. Straße, Ecke Broadway wegen des Neubaus abgerissen wurde. Es war auch das erste Theater am Broadway, das im gesamten Gebäude elektrisches Licht hatte, eingebaut von Thomas Alva Edison. Die Great Depression in den 1930er Jahren und der aufkommende Tonfilm führten den Broadway in eine schwere Krise und verlangten eine Neuorientierung des Theaters. Im Rahmen des sogenannten New Deal gab es zwischen 1935 und 1939
Foto: WestHollywood
  





















































































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