Page 11 - Wohnen beim Broadway
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Eine Wendeltreppe in Szene gesetzt ;-)
    Ivey Long (‘Chicago‘) werden an diesem Gesamteindruck auch nicht mehr viel ändern können. Eine mögliche Al- ternative für diese standesbewusste Klientel wäre dann aber beispielsweise das Hotel NoMad direkt am Broad- way. Hier besitzt die Bausubstanz eine natürlich gewach- sene Tradition und ein angeschlossenes Michelinstern- restaurant gibt es gleichsam als kulinarische Draufgabe.
Backstage vs. Stage Light...
Unverwechselbar ist aber das neue Civilian hinsicht- lich der gebotenen Intensität an Broadway-Feeling. Das gesamte Hotelkonzept David Rockwells als einen „LoveIetter to Broadway“ zu bezeichnen, klingt zwar pathetisch überhöht, ist aber angesichts der sichtbar eingebrachten Leidenschaft gar nicht so vermessen. Als Beleg hierfür ist sicher nicht an erster Stelle die Gestal- tung der Zimmer zu nennen - diese an Schauspielergarde- roben thematisch angelehnten Bereiche dienen ja ledig- lich als Backstage. Spannender ist da schon der Bereich der ‘Bühne‘, auf den ein stilgerecht drapierter, schwerer
Die vordere Hotelterrasse
steht in Verbindung mit
dem Lounge& Bar-Bereich
und liegt wie dieser im zwei-
ten Stock. Ein Blick über
die Brüstung zeigt, dass es
sich um jenes Plateau han-
delt, das von der Straße
her (48th Street) nur ver-
mutet werden kann, weil
es von der Backsteinbo-
genkonstruktion verdeckt
wird. Da die Räumlichkeit
offen ist, bedingt die Nähe
zum Verkehr einen be-
stimmten Geräuschpegel.
Dennoch eignet sich dieser
Ort auf Grund seiner fast
schon ‘historischen Anmu-
tung‘ hervorragend zum
Relaxen inmitten des Großstadttrubels – beispielsweise zum langsamen Genießen des morgendlichen Kaffees...
Theatervorhang verweist. Er umhüllt den Ausgang ei- ner eisernen Wendeltreppe, welche die Lobby mit dem zweiten Stock verbindet. Dort beginnt eine breite mu- seale Präsentationsfläche, die nach klassischen Gastro- Kategorien einem Lounge & Bar-Bereich entspricht. Mit einer breit ausladenden, bis zum Boden reichenden Fensterfläche wird dieser von der straßenseitigen Gast- terrasse abgegrenzt. Draußen, zwei Stock tiefer, verläuft die 48th Street, deren Verkehr schon recht gut hörbar ist. Dennoch nimmt man an einem der leichten Terras- sentische gern Platz. Das klassische Ambiente mit den fulminanten, scheinbar historisch entstandenen, Back- steinsäulen versteht es alleine schon durch seine Optik vom urbanen Alltag abzulenken.
Aufwendig inszeniert
Indoor, hinter der Fensterfront mit ihren zahlreichen kreuzförmigen Sprossen, beginnt die Bühne des Broad- ways auf museale Art. Der dortige Loungebereich ist zweigeteilt in eine Lederlandschaft und in einen Be- reich mit Tischgarnituren im Stil des Art déco. Die äußere Begrenzung an einer der beiden Längswände bilden aneinandergereihte hohe Glasvitrinen, in denen unzählige handgefertigte Modelle von ehemaligen Bühnenaufbauten versammelt sind. Begonnen mit der relativ neuen Broadway-Inszenierung von ‘Moulin Rouge‘ (2019) bis zu mittlerweile legendär gewordenen Auf- führungen, wie etwa Leonard Bernsteins ‘West Side Story‘, ist hier praktisch alles vertreten. Sollte einem Gast bei der Betrachtung von soviel greifbarer Musik- geschichte das Herz in musikalischer Hinsicht überge- hen, so steht zum Ausleben des Temperaments auf der anderen Raumseite sogar ein Piano zur Verfügung ;-)
S tyles 21 MAGAZINE
      MANHATTEN





































































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